Dort wo heute die Triftstraße ist, soll früher mit dem Rauschenweg zusammen eine breite Furt gewesen sein, die zum Viehtrieb auf die feuchte Au an der Hohenecker Straße benutzt wurde. Diese Furt wurde nicht nur von dem im Hochwald lebenden Schwarzwild, sondern auch von den Schafherden benutzt, die auf einer Weide zur Stadt hin nach Futter suchten. Der Begriff Trift hat aber auch etwas mit Gerechtigkeit zu tun. Demnach besaßen Herdenbesitzer das Recht, ihre Herde über den Grund und Boden eines anderen treiben zu dürfen. Die Ausübung dieses Rechts regelte der Dorfälteste. Dieser führte früher schon eine Art Grundbuch mit Angaben über die Größe eines Grundstücks und das Eigentumsrecht. Er entschied auch über das Gewohnheitsrecht. Später übernahmen die Gemeindeverwaltungen diese Aufgaben, auch um den Steuersatz festlegen zu können. Dies war umso notwendiger, da der Bestand an Vieh, das Weideland brauchte, rapide angewachsen war. Bis 1913 zählte man bereits 18.474.377 Rinder im Reichsgebiet. Es war meist das Schwarzweiße oder das schwarzrote Niederungsrind, das auf den Ur oder Auerochsen zurückgeht. Dazu kamen noch fast vier Millionen Pferde und über 22 Millionen Schweine. Von der Einzeltierhaltung war man bereits zur Massentierhaltung übergegangen. Die Trift war auch immer ein Teil der Flurordnung, die heute noch die Überfahrt und Wegegerechtigkeit regelt.