Die Hochwaldstraße in den 50er und 60er Jahren
In fast allen der 22 Häuser unserer Straße wohnten damals drei Generationen zusammen – in einem Haus sogar vier.
Als dort die Urenkelin auf die Welt kam, wurde die neue Uroma gerade 60 Jahre alt. Baubeginn unseres Hauses in der Hochwaldstraße war 1956 – mit sozialem Wohnungbau und, wie bei den meisten Hausbesitzern, mit Zimmervermietung an Amerikaner. Damals waren, im Gegensatz zu heutigen Neubaugebieten, noch keine Straßen und Bürgersteige befestigt. Es war alles purer Sand mit tiefen Wasserrinnen. Nur die Bordsteine am Trottoir waren gesetzt. Bei Regen schoss das Wasser über die abfallenden Grundstücke hinunter, sehr zum Ärger der unteren Nachbarn in der Stresemannstraße. Hinter den Häusern uns gegenüber (Häuser mit den ungeraden Hausnummern), begann der Wald. Der Hinkelstein, der heute in der Halleschen Straße steht, war damals an anderer Stelle an einem Waldweg. Als die Straße dann befestigt war, bildete sie eine ideale Spielstraße. Die Kinder konnten mit dem Leiterwagen lustig darauf los sausen oder auf der Straßenmitte vor unserem Haus (Nummer 10) Völkerball spielen, denn der Autoverkehr war sehr gering, nur die Anwohner fuhren hier.
Die Stresemannstraße endete gleich nach der Hochwaldstraße. Da war ein Hang, den man heute noch erahnen kann, wenn man von Haus Nummer 19 der Stresemannstraße zu den drei Birken gegenüber hinaufschaut. Wollte man mit dem Bus in die Stadt fahren, so ging man in der Kurve der Sickinger Straße (heute steht dort das Haus mit der Nummer 12) einen Trampelpfad den Berg hinunter zur Linie eins in der Pariser Straße. Später hatte dann die Linie vier eine zeitlang sogar ihre Endstation vor Hausnummer acht in unserer Straße. Die Frage des Zusammenlebens von Jung und Alt war damals viel einfacher. Die Bewohner unserer Straße waren wie eine Großfamilie, jeder kannte jeden.